Nigin Beck

Tehrangeles – in der nächsten Ausstellung der Galerie f 5,6 werden zwei Serien der jungen Künstlerin Nigin Beck vereint. Teheran – Los Angeles; was zunächst ohne Zusammenhang, ja sogar konträr erscheint, wird durch den biografischen Hintergrund der Künstlerin zusammengeführt. Die Tochter einer Iranerin und eines Deutschen (geb. 1984 in München) reiste 2005 zum ersten Mal gemeinsam mit ihrer deutschen Familie in den Iran. Auf ihrer zweiten Reise 2009 entschloss sie sich dann, ihren Eindruck des Landes, das zu diesem Zeitpunkt auch kurz vor der Präsidentschaftswahl stand, mit einer Polaroidkamera festzuhalten. Dabei ist die Wahl dieses speziellen Mediums sehr wohl durchdacht. Jede Belichtung dieser heute nicht mehr hergestellten Filme bedarf einer genauen Überlegung, zum einen aufgrund der Rarität des Filmmaterials, zum anderen ist die Belichtung mit einer SX-70 Kamera insofern schwierig, als dass Lichtverhältnisse, Motiv und Anschnitt optimal aufeinander abgestimmt sein müssen. Herausgekommen sind nachdenkliche, vor allem aber stille und sensible Aufnahmen des fremden Mutterlandes, des Sehnsuchtsorts.

Über das Einzelbild hinaus werden dem Betrachter durch die spezielle Präsentation der Arbeiten noch weitere Einblicke in die Sicht der Künstlerin gegeben. Sehr liebevoll lässt Beck die einzelnen Bilder in Diptychen in einen Dialog treten, der über die rein formale Ebene zu einem ikonographischen, ikonogischen und farblichen Zusammenspiel führt, einen neuen Diskurs eröffnet und zum Nachsinnen einlädt. Fast um den Blick für die Details und die Stimmung der Bilder noch zu schärfen, stellt die Künstlerin der im Iran entstandenen Serie eine weitere gegenüber, die sie im Jahr 2010 in Los Angeles geschaffen hat. Die Zusammenführung mag zunächst beides, willkürlich und gefällig erscheinen, wird aber verständlich, wenn man von Los Angeles Stellung als größte Diaspora des Irans erfährt. Es fällt schwer, die amerikanischen Aufnahmen von denen aus dem Iran zu unterscheiden. Dies überrascht, handelt es sich doch sowohl politisch als auch kulturell um Gegenpole. Mitunter erweitert diese Suche nach Gegensätzen und Gemeinsamkeiten, auf die Beck den Betrachter schickt, das rein „Dokumentarische" um eine sinnliche Nuance, die durch die feinfühlige Darbietung der Polaroids in Vitrinenrahmen noch verstärkt wird.

Arbeiten des Künstlers

Sehen Sie alle Arbeiten aus den Serien:

  • Teheran
  • Los Angeles